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Hartmut Benz veröffentlicht historischen Kartensatz

Wie mag der eigene Heimatort oder Wohnort vor 180 Jahren ausgesehen haben ?  Auch wenn zu dieser Zeit die Fotografie ihren Ursprung nahm, gibt es noch keine solchen Abbildungen aus unserer Region. Eine Antwort können jedoch die ersten detailgetreuen Karten geben, die preußische Landvermesser in den Jahren 1827 bis 1829 anfertigten. Diese im Katasteramt des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg gehüteten Karten macht der Historiker Hartmut Benz einer größeren Öffentlichkeit zugänglich. Er hat die Karten der acht einzelnen Gemeinden (heute Gemarkungen) im jetzigen Gemeindegebiet sowie eine Übersichtskarte der damaligen Bürgermeistereien von Much und Neunkirchen reproduzieren und im DIN A3-Format drucken lassen.

Der komplette Kartensatz mit der zugehörigen Sammelmappe

Die Darstellungen geben das damalige, aus dem 16. Jahrhundert herrührende Wegenetz, die Dörfer und Weiler mit allen Gebäuden, die Kulturflächen mit Äckern und Weiden nach Bodenqualität, die Wälder getrennt nach Oberholz und Unterholz, Weiher und Löschteiche, Mühlen und Zollhäuser sowie markante Landmarken wie Wegekreuze wieder. Die Geometer, die die Gegebenheiten vor Ort erfaßten und ab 1829 im Büro zu Papier brachten, übernahmen mündliche Angaben der Bewohner, so daß auch mundartliche Bezeichnungen in das Kartenwerk Aufnahme fanden.

Nicht enthalten sind die wichtigsten der heutigen Verbindungsstraßen, so wurde die heutigen Bundesstraße 56 erst 1863, die L 350 durch das Homburger Bröltal ein Jahr später und die Wahnbachtalstraße erst im Jahre 1928 gebaut. Die wichtigsten Verbindungswege in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die vor Feuchtigkeit sicheren Höhenstraßen. So streifte die 'Brüderstraße' das heutige Gemeindegebiet auf dem Weg von Marialinden nach Drabenderhöhe im Bereich des Heckbergs. Die Köln-Siegener Straße, eine wichtige Ost-West-Verbindung, führte von Steinermühle über Todtenmann und Kranüchel nach Wohlfarth, wo sie auf die Bonner Landstraße stieß und somit einen wichtigen Knotenpunkt darstellte.

Bei der technischen Umsetzung der Karten-Reproduktion war das Katasteramt des Kreises behilflich, wo großformatige, hochauflösende Scans angefertigt wurden. Der Verlag des 'Freizeitmagazins' übernahm die Herstellung der Druckvorlagen und die Produktion der Gesamtauflage. Dabei gab es eine Schwierigkeit inhaltlicher Natur, wie Hartmut Benz berichtet. So sei es mühevoll gewesen, sich mit der textlichen Beschreibung des Karteninhalts auf die jeweils zur Verfügung stehenden zwei DIN A4-Seiten der Kartenrückseiten zu beschränken : "Es gibt wirklich sehr viel über unsere Gegend hier zu erzählen." Letztendlich sei es jedoch gelungen, den auf den jeweiligen Karten dargestellten Einzelorten einen gleich großen Raum einzuräumen.

Die einfarbige Tuschezeichnung zeigt einen von einer Brücke überspannten Weiher, eine Ruine und im Hintergrund eine Hofanlage
Die 1726 entstandene Zeichnung von Obermarkelsbach

Zu den Karten-Darstellungen gesellen sich zwei Einzeldrucke. Einer zeigt eine Tuschezeichnung des damals nur als Ruine erhaltenen Rittersitzes und des benachbarten Pachthofs ("Knippshof") zu Obermarkelsbach aus der Feder des flämischen Malers Renier Roidkin von 1726, welche seinerzeit von Weihern gesäumt waren. Hartmut Benz fand das Originalbild bei Prinz von Leiningen am Tegernsee, einem Sohn der letzten Gräfin Nesselrode.
Das zweite Blatt gibt ein Schul-Abschlußzeugnis aus dem Jahre 1825 wieder, das aus einer der damaligen drei Volksschulen in Neunkirchen stammt. Das Formular mit dem Namen "Entlassungsschein" sah vor, vom Bürgermeister und Pfarrer unterzeichnet zu werden, die auch die Abschlußprüfung vornahmen.

Der in einer Sammelmappe angebotene Kartensatz umfaßt eine Übersichtkarte, acht Detailkarten im DIN A3-Format und die beiden beschriebenen Einzeldrucke. Er ist unter anderem im Tourismusbüro am Kirchplatz zum Preis von 17,50 Euro erhältlich und eignet sich nicht nur für alteingessene Bürger als (Weihnachts-)Geschenk. (cs)
 

Auf dem farbigen Kartenausschnitt sind die damaligen Häuser, Wege und Teiche sowie der Wahnbach bei Much verzeichnet
Der Kartenausschnitt des heutigen Hauptorts Much zeigt deutlich die Kirche Sankt Martinus, die damalige Brücke über den Wahnbach, den Weiher um die Burg Overbach und entlang des Wahnbachs gestaute Weiher - die Straßen rund um den Ortskern entsprechen der heutigen Hauptstraße, der Dr.-Wirtz-Straße und dem Sommerhausener Weg

 

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19. Dezember 2007


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